21. bis 23. April

Unser Treffen 2023 in Hohenstein-Ernstthal

von Uwe Eismann


Zum diesjährigen ECHO-Frühjahrestreffen fanden wir uns vom 21.-23. April im Bethlehemstift Hohenstein-Ernstthal ein. Wir - das waren 13 Vereinsmitglieder. Vier weitere Mitglieder zogen ihre Anmeldung leider kurzfristig wegen Krankheit, familiärer Verpflichtung sowie des am Anreisetag durchgeführten Warnstreiks bei der Deutschen Bahn zurück. Das war sehr schade.

Ich habe mal durchgezählt - wir sind zum 15. Mal Gast im Hohenstein-Ernstthaler Bethlehemstift. Das wird nur von der Ferienstätte Reudnitz mit bisher 19 Mal getoppt. Groß war das Hallo und die Wiedersehensfreude unter den Teilnehmern bei der Ankunft am späten Freitagnachmittag. Nach dem Abendessen fanden wir uns zu einer lockeren Begrüßungs- und Informationsrunde zusammen. Im Anschluss gab es dann wieder viel zu erzählen und so nebenbei liefen die Fotos vom letzten ECHO-Treffen am 1. Advent vergangenen Jahres in Schönburg, welches uns Uwe Noack dankenswerterweise über den Beamer an die Wand "schmiss".

Der Samstagmorgen begrüßte uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Da ich zeitig auf den Beinen war, nutzte ich die Zeit bis zum Frühstück zu einem kleinen Spaziergang über das weitläufige Gelände des Bethlehemstiftes. Die Mitgliederversammlung begann 10.30 Uhr. Ein Stück vor Beginn kamen Andreas Konrath, überraschenderweise auch Elisabeth und Anna-Maria Becker als Tagesgäste zur Versammlung hinzu. Die Versammlung wählte Waltraut Trappe als Versammlungsleiterin. Andreas Konrath schrieb wieder über Beamer mit und wer wollte, konnte zur Unterstützung des (Nicht)Gehörten mitlesen.

Der Vorstand stellte für das Jahr 2022 den Rechenschafts- und Finanzbericht vor. Anschließend verlas Jens Kühn den Revisionsbericht und bescheinigte die Ordnungsmäßigkeit der verbuchten Finanzen. Nach einer kurzen Diskussion wurde der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 entlastet. Als letzten Tagespunkt wurde noch über die finanzielle Situation des Vereins informiert sowie die Termine der nächsten ECHO-Treffen bis 2024 mitgeteilt. Während der Versammlung kam noch ein weiterer Tagesgast an - Frau Sabine Franz. Sie war den wenigsten von uns bekannt. Deshalb stellte sie sich am Ende der Versammlung vor. Frau Sabine Franz ist seit ca. einem Jahr Landespfarrerin für die Seelsorge an gebärdensprachlichen und schwerhörigen Menschen in der EKM (Evangelische Kirche Mitteldeutschland) und damit die Nachfolgerin von Pf. Andreas Konrath.

Nach ca. 65 Minuten war die Mitgliederversammlung beendet. An dieser Stelle noch ein herzlichen Dankeschön an Waltraut für die souveräne Versammlungsleitung und Andreas für das wichtige Mitschreiben. Kurz vor dem Mittagessen war noch Zeit für ein Gruppenfoto mit allen Versammlungsteilnehmern bei herrlichem Sonnenschein.

Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken fanden wir uns alle 15 Uhr bei den Autos ein und wir fuhren in das Stadtzentrum von Hohenstein-Ernstthal. Dort steht in der Karl-May-Straße das Karl-May-Geburtshaus, heute ein Literaturmuseum mit Forschungsstätte. Von dem Schriftsteller Karl May (1842-1912) wird sicher schon jeder gehört und vielleicht auch mal ein Buch gelesen haben. In dieser Ausstellung gibt es viel Wissenswertes zu erfahren. Vom Leben der einfachen Menschen im 19. Jahrhundert, dem Werdegang Karl Mays, seine literarischen Reisebeschreibungen in der Ich-Form (er "war" Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi) bis hin zu zahlreichen Verfilmungen spannt sich der Bogen in der Ausstellung. Mir hat es gefallen, zumal ich als Jugendlcher etliche seiner Bücher mit Begeisterung gelesen habe.

Nach dem Abendessen gab es mal wieder einen Spieleabend. Annegret Klein hatte ein Kartenspiel namens "Erzählt euch mehr" mitgebracht. Das ist ein Kommunikationsspiel. Es besteht aus 70 Karten und umfasst drei verschiedene Fragekategorien - Selbstreflektion, Gedankenspiel und Kreuzverhör. Auch wenn manche im Vorfeld etwas skeptisch waren, haben sich alle darauf eingelassen. Aus den Karten hat der/die Erste eine gezogen, sich jemanden aus der Runde ausgesucht und anschließend die Frage auf der Karte vorgelesen. Der/die Andere musste die Frage beantworten. Danach konnte er/sie selbst eine Karte ziehen, sich jemanden aussuchen und die Frage vorlesen. So ging es in recht lockerer Runde ca. eine Stunde. Manche antworten kurz und bündig, manche erläuterten ihre Antwort ausführlicher. Manchmal ergaben sich weitere Fragen daraus. Kurzum, es entwickelte sich eine richtige Kommunikation in der Gruppe. Und das ist der Sinn dieses Spieles. Es hat Spaß gemacht.

Am Sonntagvormittag hielt Waltraut Trappe eine Andacht mit dem Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte ...". Sie sprach auf berührende Art über Freundschaft. Mit einem Lied endete die Andacht. (Nachfolgend ist Waltrauts Andacht zum Lesen und Nachlesen abgedruckt - unterhalb der Bilder)
Anschließend gab es noch die Abschlussrunde, wo jedermann sagen konnte, was am Wochenende gefiel oder weniger gefiel. Schon kurz nach dem Mittagessen war es dann für alle Zeit zur Heimreise. Es war wieder mal schön, viele ECHO-Freunde zu sehen und sich auszutauschen. Unsere FM-Anlage war zu den einzelnen Programmpunkten eine zuverlässige Hörunterstützung. Bis zum nächsten Wiedersehen vom 13. - 15. Oktober 2023 in der Ferienstätte Reudnitz.

Uwe Eismann


              

              


       Bilder: Uwe Noack



Andacht von Waltraud Trappe am 23. April 2023 in Hohenstein-Ernstthal

Heute ist der Hirtensonntag, an dem wir daran denken, daß Jesus der gute Hirte seiner Jünger, seiner Gemeinde ist. Wir sprechen den Psalm 23, wer mag, kann mitsprechen:

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser. Er erquickt meine Seele.
Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal,
fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.
Gutes Und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar.


Ich habe hier einen "Freundeskreis" mitgebracht: Personen, die sich um das Licht in der Mitte versammeln und so einander halten. Das ist ein Bild: Jesus, das Licht ist in der Mitte, und heute sehen wir ihn auch als guten Hirten in der Mitte. Eine Mitte, die alle anderen, die sich zu dieser Mitte halten, miteinander verbunden sein läßt. Und so sind die Freunde in diesem Freundeskreis auch füreinander so eine Art "Hirte", sie gehen miteinander, wie man heute sagt, achtsam um. Wie dies ja auch ein guter Hirte mit seiner Herde tut. Er achtet in erster Linie darauf, was seine Herde braucht.

Das Licht in der Mitte, Jesus, schenkt Hoffnung, Licht und damit Leben. Diesen Freundeskreis hier, ECHO, haben wir lange Zeit entbehren müssen, Christian und ich, aber alle anderen auch, denn da waren die Coronajahre. Wichtig blieben in all den Jahren die Kontakte, das Wissen umeinander, Besuche, soweit Corona dies zuließ. So ein Freundeskreis läßt keinen allein bleiben, der oder die dieses nicht ausdrücklich wünscht.
Kürzlich war ich - endlich mal wieder - bei Elisabeth. Der Gesprächsstoff hörte nicht auf. Die Bibellesung an einem der Tage war Mt. 28, 37-46.
(Lesung i. A. in der Übersetzung der Basisbibel) Jesus nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit. Plötzlich wurde er sehr traurig und Schrecken überfiel ihn. Da sagte er zu ihnen: Ich bin ganz verzweifelt. Am liebsten wäre ich tot. Wartet hier und wacht mit mir. Jesus ging noch ein paar Schritte weiter. Dort warf er sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Becher auszutrinken! Aber nicht wie ich will, soll es geschehen, sondern wie du willst.

Jesus kam zu den drei Jüngern zurück und sah, daß sie eingeschlafen waren. Da sagte er zu Petrus: Könnt ihr nicht diese eine Stunde mit mir wach bleiben? Bleibt wach und betet, damit ihr die kommende Prüfung besteht. Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur ist zu schwach. Dann ging er ein zweites Mal einige Schritte weg und betete... Als er zurückkam, sah er, daß seine Jünger wieder eingeschlafen waren, die Augen waren ihnen zugefallen. Jesus ließ sie schlafen und betete ein drittes Mal. Dann ging er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus?

Wir meinten, daß es eine Riesenenttäuschung für Jesus mit seinem Freundeskreis gewesen sein muß. Und für die Jünger eine verpaßte Gelegenheit, ihrem Freund und Meister zur Seite zu stehen. Mir ist diese Bibelstelle sehr wichtig geworden. Ich erfahre durch sie, wie wichtig, ja notwendig es ist, mit Freunden verbunden zu bleiben, auch und besonders, wenn das Leben durch ein dunkles Tal führt. Und wie wichtig es ist, als Freund oder Freundin da zu sein bei dem Freund oder der Freundin, die durch so ein dunkles Tal gehen muß. Aber auch wie schwer, ja ermüdend es sein kann, da zu bleiben, wenn es jemandem so schlecht geht.

Oftmals sind wir in solchen Situationen ratlos. Ich kann doch nicht helfen... was soll ich sagen?... Was soll ich machen... oder auch: ich kann das nicht sehen... Am Krankenbett etwa oder im Trauerhaus. Jesus hat die drei engsten Freunde mitgenommen. Er möchte, so denke ich mir, nicht allein sein. "Bleibt hier und wacht mit mir, denn ich bin so betrübt, daß ich am liebsten tot wäre". Dasein. Aufmerksam sein oder achtsam mit dem Freund. Keine großen Worte schwingen, auch nicht unbedingt gleich Bibelworte. so hilfreich die sein können. Signalisieren: ich bin da, ich denke an dich. Ich bete für dich. So erfahre ichs aus dieser Geschichte. Ich lese aber auch Distanz darin. Jesus geht ein Stück fort von seinen drei besten Freunden. Er muss seine Not letztlich alleine durchstehen und durchbeten und durchleiden. Das können ihm die Freunde, auch die drei besten, nicht abnehmen. Aber sie sollen da sein, ohne viel Worte, aber mit wachen und beten.

In den letzten schwierigen Jahren, als ich durch die Pflege von Christian nicht viele Kontakte hatte, waren mir Kurznachrichten, Anrufe, Briefe und alle Grüße sehr wichtig. Eben die Verbindung in einem Freundeskreis erfahren. Uns allen ist der ECHO - Freundeskreis wichtig, Wir reichen uns die Hände, Ohren und Herz, verzichten auf nicht erbetene Ratschläge und große Worte und spüren es immer wieder und leben davon: Jesus, das Licht, das Hoffnung und Wärme gibt, ist in der Mitte. ist in unserer Mitte und schafft und hält die Verbindung.

So wollen wir jetzt im Gebet auch an die denken, die heute nicht dabei sein können, aus Krankheitsgründen, weil etwas dazwischen gekommen ist, aus Altersgründen oder anderen.

Herr unser Gott, lieber Vater, wir danken dir, daß wir wieder als Freundeskreis ECHO zusammen kommen konnten.
Für die Aufnahme und Atmosphäre in diesem Haus.
Wir danken dir für alle guten Gelegenheiten einander beizustehen.
Wir bitten dich, daß du bei denen bist, die heute nicht da sein können und ihnen beistehst und sie behütest.
Für Elisabeth, für Helga, für Siegfried, für Ulrike, Marianne und alle die anderen, die heute fehlen.
Zeige uns, wie wir trotz großer Entfernung einander die Hände reichen können.
Herr Jesus Christus, Bleibe du in unserer Mitte. Ermögliche uns ein frohes Wiedersehen.
Wir bringen dir auch alle unsere Sorge um Frieden, Umwelt, Klima.
nimm du unsere Sorgen zu dir und stärke diejenigen, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Wir bringen vor dich, was uns alles noch auf dem Herzen liegt und beten gemeinsam: Vater unser